Friedrichsdorf klimaneutral 2045

Zum Beschluss der Stadtverordnetenversammlung, Friedrichsdorf bis 2045 klimaneutral zu machen, erklärt Jochen Kilp, Fraktionsvorsitzender der FDP:
„Die Anpassung des Ziels der Klimaneutralität in Friedrichsdorf von 2035 auf 2045 ist für die FDP-Fraktion eine gute Nachricht. Auch wenn sich 2035 besser, ambitionierter anhört, so ist 2045 realistischer und ehrlicher, zumal sich auch der Bund dieses Ziel gesetzt hat. Dafür gibt aus Sicht der FDP drei gute Gründe:
- Bei der Berechnung der Klimaneutralität werden Faktoren berücksichtigt, die wir in Friedrichsdorf gar nicht beeinflussen können. Beim Strom wird der Strommix der Bundesrepublik in Summe zu Grunde gelegt, egal ob alle Friedrichsdorfer Haushalte Öko-Strom-Tarife abgeschlossen haben oder Windräder auf Friedrichsdorfer Gebiet stehen. Beim Verkehr wird uns das Teilstück der A5 zugerechnet mit den durchschnittlichen Emissionen zugelassener Fahrzeuge in Deutschland – egal, ob alle Friedrichsdorferinnen und Friedrichsdorfer Elektro-Autos fahren. Zehn Jahre vor dem Rest Deutschlands klimaneutral zu werden, ist daher Wunschdenken und nicht realistisch.
- Die FDP setzt auf Technologie, Innovation und Fortschritt, um das Ziel Klimaneutralität zu erreichen. Nicht auf Verbote und Umerziehung der Bürgerinnen und Bürger. Und der Fortschritt arbeitet für uns, wird uns helfen klimaneutral zu werden. Technologie wird ausgereifter, effizienter, günstiger. Windräder sind heute effizienter als noch vor 20 Jahren. Die Reichweite von Elektrofahrzeugen ist heute deutlich höher als noch vor fünf Jahren. Zur Bewältigung der Klimakrise werden uns Technologien helfen, die wir heute vielleicht noch gar nicht kennen. Wenn wir das Ziel der Klimaneutralität in Friedrichsdorf vorziehen, wird das schwieriger, verbunden mit einer deutlich höheren finanziellen Belastung für die Bürgerinnen und Bürger. Und ohne jeglichen Nutzen für das Klima, denn
- Bis zu einem Ziel Klimaneutralität in Deutschland 2045 gibt es Jahr für Jahr ein kleiner werdendes Kontingent an CO2-Emissionen. Wenn Friedrichsdorf mit hohen Kosten ab 2035 sein Kontingent nicht mehr in Anspruch nimmt, verfällt es nicht, sondern es steht dem Rest Deutschlands zusätzlich zur Verfügung. Die Friedrichsdorferinnen und Friedrichsdorfer zahlen dann also einen hohen Preis, damit im Rest Deutschlands eine Kohlekraftwerk länger laufen kann oder energetische Sanierung später erfolgt.
Die FDP-Fraktion hat daher mit der CDU die Anpassung auf ein realistisches Ziel 2045 beantragt, erfreulicherweise hat die FWG diesen Antrag unterstützt. Damit ziehen die drei Fraktionen mit Vernunft an einem Strang. Der Klimaschutz wird in Friedrichsdorf aber nicht beerdigt, vielmehr bekennt sich das Stadtparlament weiter zum Klimaschutz. Mit diesem realistischen Ziel gilt es nun konsequent die Maßnahmen voranzubringen, die wir in Friedrichsdorf selbst in der Hand haben, wie die energetische Sanierung der städtischen Liegenschaften. Hier passiert aus Sicht der FDP-Fraktion viel zu wenig. Dazu braucht man auch keinen Klimaschutzmanager, was aus Sicht der FDP immer wieder als Alibi vorgeschoben wird. Bei der Begleitung der Umsetzung dieser Maßnahmen kann und soll der Klimabeirat weiterhin eine wichtige beratende Rolle spielen.“